April, April

 

Drehbuch und Film in Zusammenarbeit mit Erhard Sigrist

 

 

---------------------- Simon am Schreibtisch auf Wiese

 

Simon, städtisch-mondän gekleidet mit Hemd und Krawatte, am Schreibtisch auf einer Wiese. Er schreibt am Manuskript. Er verwirft das Geschriebene, zerknüllt die Blätter und wirft sie fort. Die ganze Wiese ist mit Papierknäueln bedeckt.

 

Simon steht auf und geht auf und ab.

 

Da klingelt das Telefon. Die Kamera schwenkt zu einem Baum. Simon rennt zum Baum und nimmt das Telefon ab.

 

Simon, genervt: Du bist es. Ja! Nein, nein, ich komm gerade mit meiner Geschichte nicht weiter. Du weißt, das Skript, das ich schon längst beenden sollte. Was...? Ins Kino? Gut, wo treffen wir uns? Gut, abgemacht. In einer halben Stunde. Bis dann.... Nein, warte. Wie heisst der Film überhaupt?

Man sieht an seinem Gesichtsausdruck, dass die andere Person schon aufgehängt hat. Er sieht auf die Armbanduhr. Die Kamera schwenkt auf die Sonne, die hinter einer Wolke verschwindet. (Ev. im Zeitraffer)

 

 

----------- Vincent beugt sich über einen Wasserbottich, spricht leise auf sein Spiegelbild ein.

 

Vincent deklamiert über das Wasser gebeugt:

 

In mir gärt es,

ein winziges Versprechen.

April April

In mir verkettet sich,

was nicht zusammengehört,

sodass ich es um den Hals

tragen muss.

April April

Ich stopfe meine Pfeife mit Blattspinat.

Ich bin ein Landpirat.

April April

 

Vincent steckt den Kopf ins Wasser. Die Deklamation endet in einem Gurgeln.

 

 

--------------------------- Ave und Simon kommen vom Film zurück

 

Ave und Simon kommen vom Film zurück und sind in ein Gespräch vertieft. Es dämmert. Auf der Wiese bleiben sie stehen. Sie legen ihre Mäntel ab. Simon trägt die Mäntel zu einem Baum und hängt sie an einen Ast. Auf der Wiese steht ein Sofa mit Stehlampe. Daneben steht eine Kommode mit Gläsern und Flaschen und einer kleinen Stereoanlage. Sie setzen sich.

 

Simon, knipst die Stehlampe an: Und?

Ave: Ich weiss nicht.

Simon: Dann hat es dir also nicht gefallen.

Ave: Ich weiss nicht.

Simon: Besser als das Übliche, oder?

Ave: Kann sein.

Simon: Erzähl mir, was du gesehen hast.

Ave sträubt sich, blickt zur Seite.

Simon: Mach schon.

Ave: Dieser Typ da... der hat doch die ganze Zeit Comics angeguckt.

Simon: Nicht zum Vergnügen.

Ave: Aus Besessenheit. Wie kann man nur so bescheuert sein und an Comicfiguren glauben?

Simon: Du glaubst doch auch an uns...

Ave: Wirklich?

Simon: Ja, das tust du. Wir sind jetzt hier. Das glaubst du doch.

Ave steht auf, brüsk.

Ave: Falsch, ganz falsch. Ich bin keine Comicfigur!

 

Simon schenkt ein. Reicht Ave ein Glas. Sie stossen an. „Auf deinen Film.“ Sie trinken.

 

 

------------------ Simon liebkost die Schreibmaschine

 

Simon allein am Schreibtisch. Er fängt an zu schreiben, rüttelt nach ein paar Tippversuchen an der Schreibmaschine, bemerkt, dass eine Taste klemmt, nimmt ein Ölkännchen und gibt ein Tröpfchen Öl ins Getriebe. Simon streichelt die Schreibmaschine, zärtlich.

Er schreibt weiter, wie ein Besessener

 

Währenddessen, zum klappernden Rhythmus der Schreibmaschine: Die Filmmusik ertönt. Die Musik kommt aus dem Off der Tonspur. Es ist das sich wiederholende Thema der Filmmusik.

 

 

--------------------------- Ave alleine im Gras

 

 

Die Musik aus dem Off klingt melancholisch, die Einstellung soll Aves Isolation vermitteln, ihre Einsamkeit und innere Trennung von Simon. Aus dem Off noch schwach das Klappern der Schreibmaschine. Es könnte auch in ihrem Kopf sein.

 

 

----------------------- Vincent föhnt sich den Kopf

 

Vincent deklamiert. Er schaltet dabei den Föhn jedesmal aus, wenn er zu einer neuen Strophe ansetzt. Beim Sprechen vollführt er graziöse Handbewegungen, wie ein schwuler Balletttänzer:

 

Der Wald hallt wider von meinen

Vergnügungen, meinen Klopfzeichen.

Ich entäste mein Rätsel.

April April

Meine Wege und Ziele sind die der Engel,

der Zikaden.

April April

Ich betrüge mich mit fast jeder Frau,

die mir treu ist.

April April

Ich stelle Ordnung her, sonst gibt's kein Essen

und die Teller bleiben leer.

April April

Ich bin... bin mit...

 

Lässt den Föhn fallen. Dreht sich zu Eva um, die auf einem Baumstrunk sitzt und in das Skript starrt. Eva ist gekleidet wie eine Sekretärin, mit Brille und hochgesteckter Frisur. Am Hals eine Brosche, ein adrett kariertes Kleid, hochhackige Schuhe.

 

Vincent: Wieso pennt die Souffleuse, wenn ich sie brauche?

Eva, kühl und sachlich: Gar nicht so schlecht, nur diese Stelle... Sie liest die Textstelle nochmals vor und Vincent spricht synchron mit:

 

Ich bin mit Sankt Antonius verwandt. An den

Zähnen klebt mir Wüstensand.

April April

 

Vincent: So ist das mit den Idealen. Am Schluss steht man in der Wüste.

Eva: Sei kein Pessimist.

Vincent: Die zwingen mich, eine Rolle zu spielen, die einfach nur rollt. Sie hat keine Ecken und Kanten, sie hat nichts.

Eva: Womit bewiesen wäre, dass du auch kugelförmige Rollen meistern kannst. Das ist es, was den guten Schauspieler ausmacht.

Vincent: Meistern? Im Wettstreit redlichen Bemühens, oder wie? Ich bin lausig. Siehst du das nicht? Wo schaust du eigentlich hin, wenn du mir zuschaust? Ich bin kein Schauspieler. Ich bin.... (glättet sich das geföhnte Haar) Ich hab mal einen Plot für einen Film geschrieben, das war noch vor meiner Zeit als Schauspieler.

Eva, lächelt, nimmt die Brille ab: Schau mal an!

Vincent: Ich habe das Script nicht vollendet, der Schluss fehlt.

Eva, schlägt die Beine übereinander: Eine Liebesgeschichte?

Vincent, vor Eva hinkniend, schwärmerisch: Es geht um einen Autor, der an einem Plot schreibt, an einem Riesenplot, so gross wie ein Pottwal. Ein Pottplot. Der Autor schreibt den Pottplot ständiger wieder um, weil er sich nicht entscheiden kann, wie die Geschichte ausgehen soll. Er schreibt und schreibt, verbraucht riesige Papiermengen. Alles in diesem Plot ist riesig, riesengross. Und der Autor wird immer kleiner. Die Geschichte frisst ihn auf, er wird ein Teil von ihr. Er verschwindet im Bauch des Pottplots.

Eva, ernüchtert, setzt die Brille wieder auf: Ach so.

Vincent nimmt das Manuskript hervor. Grossaufnahme des Titelblatts: DER POTTPLOT (Titel muss bei Änderung dann noch angepasst werden)/Von Vincent Hüpfenried

Vincent: Hier. Es gehört dir. Er überreicht es Eva.

 

 

------------------- Erstes Treffen von Simon mit dem Produzenten

 

 

Simon: Verzeihen Sie, dass ich störe. Aber...

Produzent: Macht nichts, macht nichts. Nehmen Sie doch Platz. Wir stören alle irgendwie. So ist das Leben.

Simon: Ich habe ein Drehbuch in Arbeit. Ich wollte Sie nur mal informieren, ein bisschen vorwarnen.

Produzent: Ich gestehe, dass ich gespannt bin.

Simon: Nun ja, ich komme nicht so recht vorwärts. Vielleicht könnten Sie mir... Meine finanzielle Lage...

Produzent: Wenn Sie etwas haben, das mich interessiert: warum nicht? In Anbetracht Ihrer früheren Verdienste könnte ich Ihnen eine Kleinigkeit vorschiessen, aber nur eine Kleinigkeit, damit wir uns richtig verstehen!

Simon, unsicher, stotternd: Danke.... Das Drehbuch, wissen Sie, es handelt von einem Schauspieler....

Produzent unterbricht ihn mit einem Fingerschnippen, sagt über Simons Kopf hinweg:

Konrad, hol mir bitte die Brille. Ich höre schlecht.

Konrad, der etwas entfernt, im Rücken des Produzenten am Holzhacken ist (tack, tack. Was das Verstehen des Gesprochenen akustisch beeinträchtigt), holt mit dem Beil aus um einem Holzscheit auf den Leib zu rücken, aber hält nun in diesem Moment inne. Dümmlich wirft er einen Blick zum Produzenten und dann auf das Holzscheit, das noch ungespalten auf dem Scheitbock steht. Schwerfällig lässt er die Arme fallen und stellt das Beil an den Scheitbock, so dass es sich anlehnt.

Wendet sich wieder Simon zu, faltet die Hände, lächelt.

Produzent: Ja?

Simon, irritiert: Also, wie gesagt, ein Schauspieler... Ein Idealist...

Konrad greift nach seiner Brille (Schutzbrille oder Kampfbrille der Schweizer Armee), nimmt sie vom Gesicht, zieht ein zu grosses Taschentuch aus seiner Hosentasche, haucht die Brille an und wischt damit die Gläser sauber. Konrad übergibt die Brille mit einem selbstzufriedenen Gesichtausdruck (in die ausgestreckte Hand des Produzenten). Konrad geht zum Scheitbock zurück, setzt sich darauf und wartet.

Produzent: Danke. Der Produzent, setzt sich die Brille auf: Wenn wir blind wären, würden wir häufiger ins Kino gehen. Aber bitte, fahren Sie fort.

Simon: Dann gibt’s da noch eine Frau mit einem andern Mann. (stottert) Der ist... eben nicht der gleiche, mit dem sie sonst zusammen ist. Es gibt erotische Verwicklungen...

Der Produzent nimmt nun die Brille wieder ab, hält sie vor sich hin. Darauf erhebt sich Konrad vom Scheitbock, geht zum Produzenten, nimmt im die Brille ab und setzt sie sich auf. Beim Scheitbock angelangt, fährt er mit dem Holzhacken fort. (Tack…tack…)

Produzent: Ah, klingt gut. Wir haben Verträge mit „Sanro“ (der Markename ist noch zu bestimmen).

 

 

------------------------------ Andys Fotosession mit Eva

 

Die Fotosession findet auf einer Wiese mit blühenden Blumen statt. In der Mitte der Wiese steht ein Baum. Andy sitzt auf einem Stuhl, ein paar Meter vor dem Baum, seine Augen sind geschlossen, er scheint die Augen vor der Sonne geschlossen zu haben, aber da ist keine Sonne. Am Anfang sieht man ihn wechselweise von vorn und von hinten: von vorn wird Evas Blickwinkel suggeriert, von hinten verdeckt er mit seinem Kopf den Baumstamm, sodass man nur das Blätterdach des Baumes sieht.

Andy, mit geschlossenen Augen, spricht halblaut zu sich selbst: Diese Melodie.... Sie erwischt mich jedes mal, wenn ich sie nicht erwarte. Wenn ich an gar nichts denke oder an etwas ganz anderes denke, sickert sie durch meinen Kopf, und es formen sich Schatten, Schemen....

Laut: Bist Du endlich soweit?

Eva: Ja.

Andy hält die Augen immer noch geschlossen.

Andy: Du siehst gut aus!

Eva: Genügt das?

Andy: Komm schon, ich will was sehen.

Andy öffnet erst jetzt die Augen, glotzt mit riesigen, kugelrunden Augäpfeln, schaut aber nicht auf Eva, sondern blickt auf die Kamera, die ihm um den Hals hängt. Andy greift zur Kamera und sieht nun erst Eva durch den Sucher der Kamera. Eva bringt sich in Posen. Andy dreht nun am Objektiv seiner Fotokamera bis das Bild von Eva scharf wird. Dann sieht man über die Schultern von Andy Eva, die direkt in Kamera blickt.

Andy: Eva, nicht in die Kamera schauen!

Eva’s Blick schweift nun langsam von der Kamera weg und bleibt für einen Moment auf einem Foto von ihr selbst, das an einem Baumstamm hängt, stehen. Andy hantiert am Objektiv des Fotoapparates.

Andy: Gut, so. Prima.

Währenddessen folgen ein paar Einzelbilder/Standbilder, die Eva in verschiedenen Posen zeigen, dazu hört man das Klicken des Auslösers.

 

 

------------------------- Tanz von Eva und Vincent im Wald

 

Aus einem Lautsprecher quillt die Filmmusik, die von Vincents Deklamation in einer Art Sprechgesang (ev. Rap) begleitet wird:

 

Es verflüssigt sich die Zeit. Mensch sei bereit.

April April

Der Tod hat eine Sense, eine Schrumpfhand.

April April

Der Wurm springt aus dem Apfelgehäuse,

schreit dreimal Kuckuck und wird vom

Vogel gefressen.

 

O mein trostloses Tagasyl, von winzigen Hündchen umbellt.

 

Die Musik läuft weiter. Vincent und Eva tanzen dazu. Auf dem Tisch befinden sich zwei Sektgläser, halbleer getrunken, und eine Flasche Sekt. Der Dialog zwischen Vincent und Eva setzt erst ein, nachdem Vincents Stimme die Deklamation beendet hat. Die Musik läuft weiter.

 

Vincent, hält einen Moment lang inne: Ich frage mich, was der Filmheld in dieser Situation tun würde.

Eva, tippt ihm auf die Nase: Das Drehbuch umschreiben.

Vincent, lachend: Das Drehbuch umschreiben! Um und um! Er wirbelt Eva beim Tanzen im Kreis herum.

 

Die Musik endet abrupt. Vincent und Eva blicken sich verunsichert an.

 

 

--------------------------- Zweites Treffen zwischen Simon und dem Produzenten

 

Produzent, liest laut aus Simons Script: Das Drehbuch umschreiben. Um und um... Wendet sich Simon zu Dass es Unsinn ist, wäre ja noch der kleinste Vorwurf, den ich erheben könnte. Was mich aber wirklich abturnt, das ist der völlige Mangel an Sex. Schreiben Sie das um! Machen Sie was draus! Lassen Sie die Puppen tanzen, und zwar richtig!

Simon, zerknirscht: Wenn Sie mir das volle Honorar vertraglich zusichern, könnte ich’s mir vielleicht überlegen.

Produzent: Wieviel Vorschuss wollen Sie denn noch?

Simon, trotzig: Ich arbeite nicht für Geld. Nicht...auf diese Weise.

Produzent: Das verlangt auch niemand. Wenn Sie so weitermachen, werden sie ohnehin kein Geld mehr sehen. Zumindest nicht von mir. Und jetzt, dalli, an die Arbeit.

Simon steht auf. Beim Hinausgehen stösst er mit Konrad, dem Buchhalter, zusammen.

 

 

--------------------------- Vincent sucht Eva

 

 

Vincent geht suchend auf der Wiese umher. Ruft nach Eva. Bleibt hin und wieder stehen, als horche er angestrengt.

 

 

--------------------- Eva verabredet sich mit Andy

 

Man sieht, wie Eva hinter einem Baum hervorkommt. Sie späht eine Weile umher, sodass klar ist: sie hat sich vor Vincent versteckt. Als die Luft rein ist, geht sie ein paar Schritte und bleibt dann stehen.

 

Eva, liest halblaut aus Vincents Script: Ich möchte lesen, was du geschrieben hast.

Ihr Handy piepst, sie nimmt ab, steckt das Script in die Jackentasche: Andy?

 

 

------------------------- Simon liest Ave aus dem Manuskript vor

 

Ave: Ich möchte lesen, was du geschrieben hast.

Sie spielt die Naive, geht vor Simons Schreibtisch in die Hocke, guckt über den Tischrand, greift nach den Blättern auf dem Tisch.

Simon, ergreift ihre Hand: Was möchtest du wissen? Ich erzähl dir alles.

Ave: Wie heisst die weibliche Hauptfigur?

Simon: Eva.

Ave: Und wie noch?

Simon: Einfach nur Eva.

Ave, kokett: Hmmm. Und was erlebt die so?

Simon: Sie trifft einen Schönling, der sich grösser macht, als er ist. Sie idealisiert ihn, sie will die Realität gar nicht mehr sehen. Warte, hier ist eine Stelle, wo das ziemlich deutlich zum Ausdruck kommt...

Er liest laut die untenstehende Szene vor. Seine Stimme ist als Off-Stimme zu hören, während Eva und Andy auftreten.

 

Andy und Eva im Grünen, eventuell ein Waldrand mit saftigem Gras, links und rechts Büsche.

Andy: So, da wären wir.

Eva: Ein lauschiges Plätzchen.

Andy: Der Boden hat eine spezielle Federung.

Eva: Es ist still hier.

Andy, fasst Eva an der Schulter: Wir sind unter uns.

Eva: Hier hat es auch Blumen!

Andy: Und Bienen.

Andy schliesst die Augen.

Andy: Hörst du das? Hörst du das?

Man hört die Filmmusik aus dem Off, Andy dreht mit geschlossenen Augen den Kopf wie ein Blinder, der sich vollständig auf sein Gehör verlassen muss. Eva macht es ihm nach, aber anscheinend ohne Erfolg.

Eva, konzentriert sich: Es ist alles so weit weg.... (Nach einer Pause, schüchtern) Woher kommst du eigentlich?

Andy: (Packt Eva am Handgelenk, zieht sie zu sich heran) Ich bin nicht wie Vincent. Ich komme nicht aus dem Schloss Rosenheim, wo man parfümiertes Herzblut vergiesst.

Eva, entzieht die Hand: Und du bist wirklich Photograph?

Andy, spuckt aus: Ich bin Künstler.

Eva: Das sagen sie alle.

Andy: Aber nicht jeder, der das sagt, ist ein lausiger Hund.

 

Wieder die vorige Szenerie mit Ave und Simon:

Simon: Eva bleibt auch nach der bitteren Erkenntnis, dass sie auf einen Blender reingefallen ist, bei ihm sitzen, da sie eine in Freiheit gefällte Entscheidung nicht rückgängig machen will. Ave, wütend: Was fällt dir eigentlich ein? Das ist eine Verhunzung! Du missbrauchst uns als Vorlage!

Simon: Wer weiss schon, dass die Szene auf Wirklichkeit beruht?

Ave: Ich, du Dummkopf. Ich weiss es. Und jeder, der uns kennt, wird uns in deinen blöden Figuren wiedererkennen.

Simon, sarkastisch: Ist das nun ein Lob?

Ave, heftig: Du weißt genau, was ich meine!

Simon: Mach mir jetzt bitte keine Szene. Was ich schreibe, muss mit meinem Leben zu tun haben....Mit dir und mir und allem, was mich umgibt...

Ave, höhnisch: Ich dachte, du würdest Geschichten erfinden.

Simon: Aber das tu ich doch! Ich ändere ab, ich gebe etwas dazu, ich, eh... In seinem Gesicht und seiner Gestik spiegelt sich ein Schwanken zwischen Trotz und Ergebung. Ich weiss, du hast ja wahrscheinlich wieder einmal Recht. Sorry, ich hätte es dir sagen sollen.

Ave sagt eine Weile nichts, sie schaut nur düster, bis ihr Blick sich aufhellt: Gut, wenn du die Szene unbedingt willst, kannst du sie so belassen. Aber versprich mir, dass du da nichts mehr von uns hineinschreibst. Versprochen?

Simon, sachlich: Versprochen.

Er kreuzt, während er das Wort ausspricht, die Finger hinter seinem Rücken./Anstatt die Finger zu kreuzen, könnte er auch in die Kamera blicken und dabei die Augenbrauen etwas heben. Dem Zuschauer würde dadurch direkt signalisiert, dass Simon lügt. Medial etwas knifflig, aber für unsere Zwecke interessant, da der Film ja mit ebensolchen Effekten spielt..

 

 

--------------------- Andy liest Eva aus dem Manuskript vor

 

Eva kommt zum Waldrand. Sie ruft nach Andy.

 

Eva: Andy! Aaaandy!

Andy, mit tief grollender Stimme aus dem Wald: Ich bin in der Dunkelkammer.

Eva: Bist du fertig mit den Abzügen?

Andy: Ja – Nein.

Eva zieht ihre Jacke/Mantel aus, schmeisst ihn hin und setzt sich, nimmt das Manuskript von Vincent aus der Tasche und fängt an zu lesen. Nun kommt Andy aus dem Wald heraus, hemdsärmlig, sieht Eva lesen und schaut ihr einen Moment zu. (Subjektive Andy: Kamerafahrt von den Füssen, den Beinen entlang über den Körper bis zum Skript)

Andy: Was liest du da?

Eva, gleichgültig: Nichts.

Andy setzt sich neben Eva, nimmt ihr das Manuskript aus der Hand, liest:

 

(die folgende Szene ist von Andy gesprochen. Die Stimme von Andy agiert als Kommentarstimme, als Stimme aus dem Off)

 

Folgende Szene: Gespräch zwischen Simon und dem Produzenten (mit Off-Stimme, die den untenstehenden Text synchron zum Bildgeschehen vorträgt) Im Text heisst es zwar „im Büro des Produzenten“, aber das sichtbare Setting ist eine Wiese mit Schreibtisch.

 

Simon kommt ins Büro des Produzenten, der sitzt am Tisch und telefoniert. Das Manuskript liegt vor ihm auf dem Tisch. Er raucht eine Zigarre, bläst den Rauch aus seinem Mund, (Close up auf die Rauchschwaden die das Gesicht von Simon vernebeln, Simon ist durch den Rauch nur undeutlich, verzerrt zu erkennen). Er hält mit der gleichen Hand den Telefonhörer und die Zigarre. Er winkt mit der Hand Simon heran. Die Asche scheint jeden Moment runter zu fallen. Simon bemerkt es und fährt mit dem Aschenbecher der Zigarre nach. Die Asche fällt trotzdem daneben.

Produzent: Den Teufel werde ich tun! Kein Wort mehr... Knallt den Hörer auf die Gabel. Nun zu Ihnen, Simon, Ihnen ist wohl klar, dass ich das nicht produzieren kann. Legt seine Hand auf das Skript. Ich sage Ihnen auch wieso, da fehlt was, es fehlt ein Schluss, und es fehlt, ehm, es fehlt die Katastase.

Simon: Die was?

Produzent, winkend: Konrad! Würdest du dem Herrn bitte vormachen, was eine Katastase ist?

Konrad tritt ein, ein Typ von der Buchhaltung mit Glatze, runder Brille und Fliege. Er veranstaltet eine ziemlich abstrakte Performance mit tragischen, extrem stilisierten Gebärden. (Die Darbietung muss an das japanische No-Theater erinnern). Nach einigen Sekunden liegt er scheintot am Boden.

Produzent: Danke Konrad. Zu Simon gewandt: Geben Sie was auf Äusserlichkeiten, Herr Schöllbach. Lassen Sie die Figuren sich gegenseitig umbringen oder in einem Unfall, Sie wissen schon, Blut und Asphalt ... Alle dürfen draufgehen, nur die Kamera nicht. Lacht über den eigenen Witz, während Simon mit unbewegtem Gesicht zuhört. Das Telefon klingelt, der Produzent nimmt ab, fängt an zu sprechen: Einen Augeblick. Er hält die Hand vor die Sprechmuschel und sagt zu Simon: Sie haben bis nächsten Montag Zeit. Nimmt das Skript und wirft es Simon zu, der es abfängt und wendet sich wieder dem Telefongespräch zu. Beim Hinausgehen stolpert Simon über Konrad, der noch immer unbeweglich daliegt..

 

 

---------------------------- Vincent und Andy

 

Vincent schlendert am Waldrand entlang. Plötzlich bricht Andy aus den Büschen, kommt seitlich auf ihn zu. Er hat das Drehbuch in der Hand, deutlich sichtbar. Dabei ist es wichtig, dass die Protagonisten nebeneinander hergehen, ohne sich anzusehen. Andy stolpert manchmal, hat Mühe, Vincent zu folgen.

 

Andy: Suchst du Eva?

Vincent: Ich weiss, was los ist. Du brauchst mir nichts vorzuspielen.

Andy: Du hast Recht. Der Schauspieler bist du.

Vincent: Und was machst du mit meinem Drehbuch? Rollst du es zusammen, um es mit Maroni zu füllen?

Andy: Ich habe mir die Freiheit herausgenommen, darin zu lesen.

Vincent: Dann bist du mein erster Kritiker.

Andy: Ich habe einiges zu beanstanden.

Vincent: Und deshalb verfolgst du mich?

Andy, fuchtelt mit dem Manuskript: Warum lässt du diesen Drehbuchautor sterben? Der verdient das doch gar nicht. Das ist unmoralisch.

Vincent, lacht: Du redest von Moral? Ausgerechnet du?

Andy: Ich habe noch nie jemanden umgebracht!

Vincent: Weil du nicht Schauspieler bist.

Andy: Aber ich könnte es werden.

Vincent: Wie denn?

Andy: Ich könnte mich selber spielen.

Vincent: Sich selber spielen ist schwierig. Das kann ja nicht mal ich.

Andy: Ich kann es. Ich habe lange geübt.

Vincent: Auf mich wirkst du jedenfalls nicht sehr glaubwürdig.

Andy: Das ist auch nicht meine Absicht. Ich bin ein Lügner, ein Betrüger, ein Fiesling. Genau darin besteht meine Rolle.

Vincent, kopfschüttelnd: Und das soll ich dir glauben?

Andy: Übrigens hat mir Eva einen Produzenten empfohlen, der an diesem Manuskript interessiert sein könnte.

Vincent: Du kannst damit machen, was du willst. Aber ich besitze noch eine Abschrift, ich könnte nachweisen, dass ich der Autor bin.

Andy, klopft ihm auf die Schulter: Du missverstehst mich. Ich werde deine Interessen wahrnehmen. Weil du offensichtlich den Mumm dazu nicht hast.

Sie bleiben stehen und drehen sich einander zu. Direkte Konfrontation.

Vincent: Schön. Und was springt dabei für dich heraus?

Andy: Eine Rolle vielleicht?

Vincent: Du kommst aber in meinem Drehbuch nicht vor.

Andy: Du könntest mich ja irgendwo reinflicken, oder?

Vincent: Blödmann.

Andy: Und was deine Frau angeht. Sie könnte die weibliche Hauptrolle spielen: die Ave.

Vincent: Sie ist nicht meine Frau. Sie ist jedermanns Frau.

Andy: Sag ihr das - dann bist du eine Woche älter.

Vincent: Du nimmst sie in Schutz? Wie nobel. Wendet sich zum Gehen, dreht sich noch einmal um, abrupt: Noch was: ich werde nicht zulassen, dass ein Typ wie du sich an meinem Drehbuch vergreift. Ich werde dafür sorgen, dass der Film nie zustande kommt. Geht ab.

 

Andy bleibt allein zurück, er hält immer noch das Manuskript in der Hand.

 

 

--------------------- Schnitt/Gegenschnitt: Ave und Eva monologisieren im Dialog

 

Es folgt immer jeweils eine Einstellung mit dem Gesichts- und Brustprofil von Eva/ Ave. Sie wechseln sich ab. Ave befindet sich am linken Bildrand, Eva am rechten Bildrand. Ave ist blau gekleidet, Eva rot. Schnitt und Gegenschnitt. Sie wirken wie Zwillingsschwestern, die sich gegenüberstehen, aber nie zusammen im selben Bild erscheinen.

 

Eva: Und so kommt es, wie es kommen muss.

Ave: Wenn sich etwas entwickelt, verliert man leicht die Kontrolle darüber.

Eva: Und alles geht schief.

Ave: Fast wie im wirklichen Leben.

Eva: Das nicht halb so wirklich ist, wie es scheint.

Ave: Und auch nicht halb so schlimm.

Eva: Nein, nicht halb so schlimm.... Und die andere Hälfte?

Ave (denkt nach) Eigentlich – läuft alles auf ein Unentschieden hinaus.

Eva: Auch das Gegenteil kommt in Betracht.

 

----------------- Andy beim Produzenten

 

Produzent, wirft ihm das Manuskript zu: Nehmen Sie das wieder mit.

Andy, verdutzt: Aber... ich..

Produzent: Das ist kein vollständiges Drehbuch. Da fehlt die Hälfte.

Andy: Welche Hälfte?

Produzent: Die bessere...

Andy: Sie wollen, dass ich das alles neu schreibe?

Produzent: Nein, sorgen Sie dafür, dass die Sache vollständig wird. Formt mit der Hand einen magischen Kreis. Vollständig – verstehen Sie? Trinkt Milch, rülpst. Übrigens schreiben Sie ja gar keine Fiktion. Da stimmt ja alles... ein Dokudrama über die Entstehung eines Drehbuchs... gut recherchiert, detailliert... wasserdicht... kugelsicher. Die Story ist nah am wirklichen Leben, - aber das macht sie, wie soll ich sagen, irgendwie einseitig. Sie sollten sich mit jemandem zusammentun. Ich kenne da jemanden. Und Sie kennen ihn wahrscheinlich auch.

Andy: Ich verstehe nicht ganz...

Produzent, reibt sich die Hände: Dann wird es Zeit, dass Sie zu einem ganzheitlichen Verständnis finden. Sie sind noch neu in der Branche, das merkt man. Sie machen noch diese dumme Unterscheidung zwischen dem Glas, das halbvoll ist, und dem Glas, das halbleer ist. Schwenkt das halbleere/halbvolle Glas

Andy: Und was ist mit dem Honorar?

Produzent, lächelnd: Jedem die Hälfte!

 

------------ Abschied von Ave und Verschwörung von Simon und Andy gegen Vincent

 

Simon sitzt an seinem Bürotisch auf der Wiese mit zersausten Haaren und macht einen abgespannten, übernächtigten Eindruck. Er hält seinen Kopf in den Händen, die Ellbogen sind auf dem Tisch abgestützt. Es klingelt. Kameraschwenk zum Kuhgatter, wo Ave steht. Simon erhebt sich schwerfällig, noch ein wenig angetrunken, von seinem Stuhl und torkelt zum Kuhgatter. Er öffnet.

 

Simon: Ave.

Ave, schnippisch: Wo bist du gewesen? Ich habe vor dem Kino gewartet.

Simon: Sorry, mein Drehbuch...

Ave: Ah, dein Drehbuch. Das ist wichtiger, oder wie?

Simon: Hab ich nie behauptet.

Ave: Ich bin also nur eine Vorlage für dein Drehbuch und weiter nichts.

Simon: Ave, ich weiss wirklich nicht...

Ave: Dann schlage ich vor, dass du in deinem Drehbuch schreibst, wie ich dir diesen Finger zeige. (Sie zeigt ihm den Fuck-you-Finger)

Simon: Ave!

Ave geht wütend ab, schlägt das Kuhgatter hinter sich zu.

Simon: Blöde Kuh!

Simon setzt sich hinter den Schreibtisch, vergräbt den Kopf zwischen den Armen. Andy kommt an den Schreibtisch, schenkt sich ein Glas ein. Simon schaut nun auf und sieht Andy verwundert an.

Simon: Wer bist du? Was machst du hier?

Andy, grinsend: Ist das ein Geheimnis?

Simon: Du kommst mir irgendwie bekannt vor.

Andy: Was ist das Letzte, was du geschrieben hast?

Simon, wühlt in den Blättern: Mal sehen... Ah, hier. Schade, ich kann’s nicht lesen. Das Farbband ist verrutscht, die Buchstaben sind weiss.

Andy: Was ist vorher?

Simon: Hier, es ist die Szene, wo du beim Produzenten bist und er dir sagt, dass du mit mir zusammenarbeiten sollst. Ich habe mir das ausgedacht, weil es die Handlung irgendwie vorantreibt.

Andy: Gut. Und wie geht es jetzt weiter?

Simon: Liegt das bei mir?

Andy: Ich glaube schon. Er legt Vincents Manuskript auf den Tisch.

Simon: Aber das gehört Vincent. Er besitzt die Urheberrechte.

Andy: Wirklich? Ich denke, das liegt bei dir. Du bist der Autor. Mit einem einzigen Fingerschnippen könntest du seine Autorschaft aufheben und sein Manuskript in dein eigenes integrieren.

Simon: Das ist doch völlig hirnverbrannt, dramaturgisch daneben.

Andy: Vincent könnte Anspruch auf das Honorar erheben. Er steht uns im Weg.

Simon: Ich weiss zufällig, dass du was ganz Persönliches gegen Vincent hast.

Andy, höhnisch: Etwas Persönliches. Wie wenn du keinen Anteil daran hättest. Schlaumeier!

Simon: Verschwinde. Lass mich weiterschreiben.

Andy: Ich lass dich weiterschreiben, darauf kannst du Gift nehmen. Ich schlage vor, dass wir die beiden Plots zusammenlegen und uns gemeinsam einen Schluss ausdenken. Einen Schluss ohne Vincent.

Simon: Bei dem wir gut wegkommen. Wie einfach.

Andy: Es ist einfach. Du magst doch Vincent auch nicht. Lass ihn sterben. Dann bist du ihn erstens los, und zweitens könnte diese kleine Gewalttat den Film erheblich aufwerten. Zumindest in den Augen des Produzenten.

Simon: Das ist wie Gentechnik. Die Folgen sind nicht kontrollierbar.

Andy: Kennst du deinen eigenen Text nicht mehr? Entweder vollenden wir das Manuskript gemeinsam – oder wir verzichten gemeinsam auf das Honorar – und die Verfilmung.

Simon: Wenn das bloss gut geht.

Andy: Pass auf, du schreibst jetzt einfach weiter, wo du aufgehört hast. Zuerst schreibst du, wie ich zu dir komme und was wir da soeben geredet haben. Hast du die Wörter noch im Kopf, ja? Und die nächste Szene handelt davon, wie Vincent von der Bildfläche verschwindet. Er muss tot sein, mausetot. Also, das machen wir jetzt so...

Simon, spannt ein neues Blatt ein: Nicht so schnell....

 

--------------- Vincent tot im Gras

 

Man sieht Vincent im Gras liegen, leicht verrenkt, wie wenn er tot wäre. Einstellung dauert einige Sekunden lang.

 

------------------ Simon und Andy am Schreibtisch

 

Simon: Und? Zufrieden?

Andy, nervös, unwillig: Nein, lass uns das anders machen. Mach ihn nochmals lebendig. Ich hätte da eine bessere Idee.

Simon, seufzend: Du weißt aber auch nie, was du willst.

Er zerreisst das Papier. Spannt ein neues Blatt ein.

 

-------------------- Vincent lebendig am Schreibtisch

 

Man sieht Vincent an einem Schreibtisch mit Schreibmaschine. Er spannt ein Blatt Papier ein.

 

Stimme von Andy aus dem Off (man sieht währenddessen, wie Vincent anfängt zu tippen): Vincent ist müde und frustriert. Er muss sich seinen Frust von der Seele schreiben. Er spannt ein Blatt Papier ein und schreibt für sein abhanden gekommenes Drehbuch einen neuen und diesmal wirklich fatalen Schluss. Er schreibt über den Drehbuchschreiber Simon – eine Figur, die er mal erfunden hat und - und

 

--------------------------- Simon am Schreibtisch, ohne Andy

 

Man sieht nun wieder Simon am Schreibtisch, ohne Andy.

 

Andy aus dem Off, nimmt den Tonfall eines Sportreporters an: ....da! Simon an seinem Schreibtisch, er schreibt und schreibt. Er nimmt die Herausforderung an. Man könnte denken, jemand würde ihm Wort für Wort in die Tasten diktieren, ein Engel, ein Dämon. Simon schreibt seinen Widersacher um Kopf und Kragen. Er beschreibt eine körperliche Schwäche. Er beschleunigt Vincents Puls, setzt die Herzfrequenz herauf...

 

-------------------------- Vincent am Schreibtisch

 

Vincent mit rotem Kopf, keuchend, tippend

 

Andy aus dem Off:.... während Vincent zu einem geschickten Konter ansetzt. Simons Finger werden taub, sie verweigern ihm den Dienst. Vincent beschreibt ihn als kraftlos...

 

------------------------- Simon am Schreibtisch

 

Simon hackt wie ein Spastiker auf den Tasten herum

 

Andy aus dem Off:..doch mit letzten Kräften gelingt es Simon, Vincent einen Herzinfarkt anzudichten...und wirklich... und wirklich....

 

-------------------------- Vincent am Schreibtisch

 

Vincent, greift sich an die Brust, sinkt um, tot

 

Andy aus dem Off: Zu spät, zu spät! Vincent hat dieselbe Idee gehabt...

 

-------------------------- Simon am Schreibtisch

 

Simon greift sich an die Brust, sinkt um, tot

 

Andy aus dem Off: Aber wer hat die Idee zuerst gehabt? Wer hat sie wem abgeschaut? Das perfekte Plagiat. Beide sind tot. Schreiend: Das Spiel ist aus.... Das Spiel ist aus...

 

------------------------- Vincent am Boden

 

Liegt tot am Boden, Stille.

 

--------------------------- Simon am Boden

 

Liegt tot am Boden, Stille.

 

--------------------------- Andys Gesicht in Grossaufnahme

 

Andy, langsam und deutlich: Das Spiel – ist – aus. Andys Gesicht verzieht sich zu einem schurkischen Grinsen. Nach einer Pause: April, April.

 

Auch möglich: Andy hinter Simons Schreibmaschine. Tippt langsam „Das Spiel ist aus“, sodass die Kamera die Schrift mitfilmt. Reisst das Papier aus der Walze und sagt: „April, April“.

 

 

-------------------- Andy und Eva/Ave beim Produzenten, Schlussszene

 

Andy und Eva/Ave sitzen im Büro des Produzenten. Sie halten sich verliebt bei der Hand.

 

Produzent, blättert im Manuskript: Schön.....hmmm.. So.... (räuspert sich)

Produzent, sieht auf, lächelt: Kein Happy-End....! Endlich mal ein Drehbuch ohne Happy-End. Wirklich stark.

Andy und Eva/Ave blicken sich glücklich an. Sie küssen sich. (Vogelgezwitscher)

 

2006