Milchland oder Die 848 Bundesräte

 

 

 

Off-Text und Dialoge zum Trickfilm

 

 

 

Liebi Fraue, liebi Manne,

 

DSchwyz, mir wüsse das alli, isch es Hämpfeli Nüt, aber usgrächnet in däm Hämpfeli Nüt git’s e risige Bärg, dr Gotthard.

 

Dr Gotthard isch es Urgestein. DNazis hän en nit chönne bezwinge - und dKommuniste au nit. Und sicher wärde au die, wo hütigstags druf und draa sin, die ganzi Wält zunterjoche, am Gotthard grüslig uf Granit bisse. Oder besser gsait: uf Gneis.

 

Vom Rex Tannhüser verzell i denn spöter no.

 

Schön eins nach em andere.

 

Mis Loblied isch villicht e weneli übertribe. DSchwyz isch au nümme das, was sie emol gsi isch. SReduit taugt offiziell nüt me, sMilitär het dMuulwurfskavallerie abgschafft, und in dr ganze Gegnig wimmlet’s vo Hohlrüüm, wo niemeds me benutzt, nit emol übigshalber.

 

Und doch het’s öppe die emol e bitzli grumplet döt inne. Nei, das sind nit irgendwelchi Taliban gsi, wo sich in dAlpe verirrte hei. Das sin zwöi gsi vom Zivilschutz.

 

Der einti, dr Grüttler, isch vo Rümlige cho, Kanton Baselland. Für die wo’s nit wüsse: das isch grad näbe Buckte zue, links vo Dummige.

 

Döt isch no nie vill gange. Es isch scho fascht es Grossereignis, wenn emol dr Kiosk offe het.

 

DSektionsleitig Homburgertal het das Problem nit lang vor sich anegschobe. Sie het dr Grüttler mangels “lokaler Einsatzmöglichkeiten” ins Gotthardmassiv gschickt. Döt gäb’s e guete Job für so eine, het’s gheisse.

 

He joderno. Immer no gschyder als blöd umestoh.

 

Gotthardstollen

 

Dr Grüttler het kei bitzli ufgmuckt, wo me nen in Gotthard versetzt het, so egal isch em das gsi. Und es isch em au egal gsi, dass me ihn döt inne vergässe het. Wenn sie mi wänn verchalbere, sin si sälbergschuld, het er dänkt. Das mäld i denn scho no em Kassesturz.

 

Im unterschte Gotthardstolle sind über siebetuusig alti Militärschrybmaschine yglageret gsi. Dr Grüttler het die abgstaubt wie am Stücklohn. Nit lugg het er gloh, aber neume anecho isch er au nit. Dääwäg sin es paar Jöhrli duuregange.

 

Jo dääwäg!

 

Dr Bunkerwart Theo isch scho vil länger im Stolle gsi als dr Grüttler. Trotzdem het er sich sLäbe nit lo versuure. Bis dört und änenuuse het er sich uskennt im Zivilschutzwäse, und immer het er treu si Pflicht do.

 

Theo: He Grüttler, hesch dr Moralinisch?

 

Grüttler: I ha scho ewig kei Tagesliecht me gsee.

 

Theo: Jömersneijomere bringt nüt. Mr müen luege, dass dr Gotthard nit verluederet. Wäge dorum si mr do.

 

Grüttler: Do hesch emäng rächt. Du - muess ich ächt es Chrüz in mis Dienschtbüechli mache, wenn i tuusig Schrybmaschine abgstaubt ha?

 

Göschenen-Süd, Bahnhof-Büffet

 

Seppi: Sie Frau Fräulein, döft i no eins?

 

Das isch dr Seppi vo Rümlige. Es gseht grademänt eso us, wie wenn alli vo Rümlige chäme, aber das düscht. Dr Seppi, dä isch überall dahei gsi. Sy Freizyt het er vergageret wie dr letschti Vagant Er isch gärn go reise. Natürlig uf die neumödigi Art, mit em Halbtaxabo. Süferlig wie uf Schnäggeschlee isch er dr Churzwäg via Gotthard durchs schöni Schwyzerländli durab und duruf gfahre. In Göschene-Süd het er denn irgendwenn emol dNotbrämsi zoge. (Pause) Er isch go ychere.

 

Lisi (Serviertochter): Sie hän meini gnueg gha.

 

Dr Seppi isch gar nit so unvernünftig gsi. Wo’s het agfange Zuenachte. het er wölle zahle und go: aber ojeh...

 

Lisi (Serviertochter): Kei Gäld? Söll i dPolizei rüefe?

 

Sowyt isch’s zum Glück denn doch nicht cho. Grad näbezue het sich dütsch und dütlich, aber durchus wohlwollend eine agfange ymische. Das isch dr Bögli Konrad gsi, en Inhaber vo zahlryche Patänt. Unter anderem het er e 3-D-Brülle erfunde für en Alltagsgebruch: ohni Gläser! Mit dere Brülle het me alles wunderbar dreidimensional gsee.

 

Si neuschti Erfindig het er toutswyt uf e Tisch gleit, und dodermit het dr Seppi au scho e hantligi Lösig für sis Problem gha.

 

Seppi: Und mit däm chum i zu Gäld?

 

Bögli: Ganz genau. Das isch es Finanzinfraphon. Das cha me ysetze, um öpper usfindig z’mache, wo eim Gäld schuldet.

 

Seppi: Aha. Döf i do emol drufdrücke?

 

Bögli: Siget so frei...

 

Seppi: Öpfel, Biire, Nuss und du bisch duss!

 

(Der Apparat arbeitet, Grüttler und seine Koordinaten erscheinen auf einem Display, zudem wird der geschuldete Betrag angezeigt: 20 Franken).

 

Wenn das nit si ehemolig Samaritervereinskolleg us Rümlige gsi isch, dr Hansheiri Grüttler! Dr Seppi het sich gwunderet. Was het ächscht dä im Gotthard d’sueche gha? Aber die 20 Stei sin em jetzt ins richtige Gärnli cho. Die Suffede het müesse zahlt si.

 

Nacht vor dem Gotthardportal

 

Dr Nööchi no het en dr Bögli zum Gotthardstolleportal brocht. Und döt sind sie denn gstande und sin nit inecho. Halb so schlimm. Was Mensche zuemache, chönne Mensche au wider ufmache!

 

(Explosion und Rauch: im Gotthardstollen)

 

E wüetige Lärm het das gmacht. Aber sSchlimmschte isch eigentlich gsi, dass dr Grüttler kei Sturzhelm agha het. Es het em fascht sHirni vermöltscht, und er het sich überbürzlet und het sich drüllt wie ne halbvertrampte Schwobechäfer. Es het e Wyli bruucht, bis er wider uf Bei cho isch und die ganzi Chäiberei einigermasse durchschaut het. Dr Seppi isch so flauderschwätzig und gyschplig gsi wi immer. Chum het sich dr Rauch e chly verzoge, het er allergattig Erklärige afo zämmebüschle.

 

Grüttler: So, so, dini 20 Stei wötsch.

 

Seppi: Weisch, i han es Faalimänt, es isch e Verlägeheitsfall.

 

DrGrüttler het die Aglägeheit süberlig und sorglig ins Reini brocht, aber für meh het’s nit glängt. Allem Aschyn noch isch sis Hirni e chly verschobe gsi. Wo ner em Seppi het wölle verzelle, wie’s derzue cho isch, dass er so lang scho im Gotthardstolle innehockt, het er plötzlig ganz komisch agfange näbeduurerede.

 

Grüttler: Das Alte stürzt, es ändert sich Zeit, Und neues Leben blüht aus den Ruinen.

 

Seppi: Jä Häidebritsch nonemol, chasch das usdütsche?

 

Theo: He das isch scho Dütsch, dänklige, das isch us em Wilhelm Tell vom Schiller Fritz, dänklige.

 

Grüttler: Durch diese hohle Gasse muss er kommen.

 

Seppi: Wenn numme die Chopf nit hohl isch!

 

Dr Grüttler isch dogstande wie ne viereggig gscheggti Chue. Är sälber het kei Hochschyn gha vomene Schimmer. Ohni dass er je sTellspyl bsuecht hätt oder miteme Hemmlistiilbuech us der alte Zyt in Berührig cho wär, het er die Schiller-Zitat eifach uf der Zunge gha. Was sone Schlag uf e Chopf doch alles cha uslöse! Die Wunder des menschlichen Gehirns.

 

Piepsignal auf der psi-telemetrischen Funkanalge

 

Uf dr psi-telemetrische Funkalag vom Basisbunker isch unter einisch es Notsignal inecho. Sit em chalte Chrieg, wo me no Gedankeübertragige vo russische Psi-Agänte azapft het, isch die Aalag chuum me in Betrieb gsi. En alti Kaffimühli isch das gsi. Doch dr Bereitschaftsmodus isch no aa gsi, und no immer het die Maschine zueverlässig jede Gedanke chönne yfange, wo ne ärnschthafti Gföhrdig vo dr Landessouveränität adütet.

 

Dr Theo het das Ghürscht us Signaltön nit emol asatzwys chönne entziffere. E russische Spion isch das sicher nit gsi. Do isch meini öppis anders abgange. Dr Bögli het scho gmerkt, an was es happeret. Ohni vil Fäderläsis het er sis Finanzinfraphon mit dr Funkanlag churzgschlosse.

 

Und siehe da,

 

uf ei Chlapf hat es funktioniert.

 

Die von der ETH

 

hätten es käumlich besser anegriegt.

 

Mariesli meldet sich aus dem Äther, sie ist im Milchlabor (Bild im Bild)

 

Mariesli: Grüezi mitenand! Ich bis Trachtemaitli Mariesli us Mörlischache. Ich bi entfüehrt worde. Zmittst im Sackermoschtfest vo Hürlisberg, wo ni, wie jedes Johr an Pfingschte, mit mim Trachterchorgrüppli dr Früehligsputzdäppeler ufs Parkett däppelet ha, isch plötzlig es Überfallkommando uf dBühni gstürmt und het mi päcklet. Das isch zuegange wie im hölzige Himmel. Und wär steckt dahinter? Wär? Es isch die eidgenössischi Milchliga. Sie droht allne Trachtemaitli im Land mit dr Zwangspasteurisierig. Ich bi numme die erschti, mit mir foht’s a. Doch wehret den Anfängen! Die eidgenössischi Milchliga, müent er wüsse, handlet im Uftrag vo de europäische Illuminate. Das sind die Grosshansige, wo is wänn ywiggle.

 

Chor der Trachtenmaitlis: Landesverrot!

 

Mariesli: S’allerhögschtheilige Ziel isch, alli helvetische Trachtemaitli uf genau 75 Grad Celcius ufzwärme, damit sie bimene allfällige Uftritt im Musikantestadl bakteriologisch, dermatologisch und überhaupt irgendwie logisch uf en EU-Standard chömme. Dött duure also goht’s. Jo, jo, die Zeichen der Zeit. Zerscht chumm i in dZentrifuege, denn wird i pasteurisiert, und am Schluss land i im Musikantestadl vo de Schwoobe. Neimernüt, das isch’s nit derwärt! E Rettigsaktion wär jetzt mi allergröscht Härzenswunsch. Also siget so guet, liebi Landslüt, und folget mim Ufruef. Sümet nit. Me cha sich’s jo am Füdle abfingere, dass überhaupt nüt derby usechunnt, we me nüt macht. Dorum chömet gschwind und machet öppis.

 

Erzähler: Jo, jo, all wider öppis Neus. So vil het in kei Chuehutt inepasst. Aber lang bsunne hän si sich denn doch nit. SMariesli het müesse befreit wärde, do het’s nüt gäh. Was gisch, was hesch sin alli drü us däm Stölle usegegange und sin schnützig nitzig. Dr Seppi het im Bahnhofbüffet no si Schuld beglyche, und wo’s denn agfange het tage, het dr Grüttler sit langem wider emol dSunne gsee.

 

Und gly isch si wider verschwunde. Zhinderschthinde im Ämmital sin si in e schlychende Bodenäbel inecho. Im hüblige Gländ hän sie sich vorapirscht wie ne Pfadiverein bim Indiänerle. Die eidgenössischi Milch- und Butterzentrale isch neume ganz in dr Nöchi gsi. Aber gsee hän sie nüt. Wenn numme dä Näbel nit so dick gsii wär!

 

Grüttler: Hohl ist der Boden unter den Tyrannen, die Tage ihrer Herrschaft sind gezählt!

 

Seppi: Schhttt, es ghört is amänt no öpper!

 

Dr Seppi, dä het’s gschnallt. Si sin do nit uf em Dittiwägeliwääg gsi. Ufsmool isch eine derhärcho, wo allei scho mit synere Grössi alli schier wiirpelsinnig gmacht het. Dr Doppelmeter-Mutant Jeremias...

 

Kampfroboter greift an, Flucht

 

Flucht ist der beste Angriff, hän sich unseri Helde gsait. Und dämentsprächend sind si gsecklet... Dr Grüttler isch mit Abstand dr Schnällschti gsi, aber e Medaille het er trotzdäm nit verdient. Es het en glatt überstöckled. Dr rächti Fuess het er vertrampt, und au si Chopf het no öppis abbecho.

 

Grüttler: In gärend Drachengift hast du Die Milch der frommen Denkart mit verwandelt. Auf ihn mit Gebrüll!

 

Seppi: He Grüttler... Het’s dir wider emol sHirni verschobe?

 

Grüttler: Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben, Wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt!

 

Seppi: Was du nit saisch! Das Gaggelari-Züüg wo du wider uselohsch! Uf dä Schreck abe bruuche mr jetzt e Kaffi fertig!

 

Bögli: Hösch, i grieg kai Schluck abe. Um es Hoor wäre mr verquetscht worde.

 

Theo: Dä Doppelmeter-Mutant isch uf Human-Destruction programmiert, dänklige.

 

Wie hätt’s jetzt sölle wytergoh? Mängisch lütet in der Hoffnigslosigkeit es fiins Söiglöggli, wo Glück bringt. Do muess me denn aneloose, we me nit will Trüebsaal bloose bis an Bach abe.

 

Vreni: Sali zämme. Ich glaub ich weiss, was dir vorheit.

 

Bis vor churzem het sVreni Zurflueh no in dr eidgenössische Milch- und Butterzentrale gschafft. Sie het dr Chees glöchlet. Wil me si wägem neue Cheesreglemänt zwunge het, europäischi Stärnli in Chees yinezstanze anstatt Schwyzer-Löcher, het sie dr Bättel anegschosse und isch gange.

 

Vreni: Dr Doppelmeter-Mutant vertreit kei Sunneliecht. Dorum hän sie e Näbelkanone installiert, wo alles ynäblet.

 

Seppi: Das isch e churze Chutt gsi. Mission gescheitert, und dr Gschyder git nooch.

 

Theo: Dänklige!

 

Vreni: Jetzt düent nit eso! We me das ygnäbleti Tal chönnti verlufte und dr Näbel verblose...

 

Theo: Und wie wötsch das wölle-wölle mache wie?

 

Vreni: Das chönne numme dWätterhexe vom Wätterhorn. Aber die chönnes zümpftig. Si hän’s Näbelspalter-Diplom.

 

Und so sin sy denn zum Wätterhorn gstyflet. Döt obe het’s no gwinteret, und s’isch gäch duruf gange, und dGrüttler het chuum si Scheche me chönne lüpfe. Dä isch bös verstuucht gsi. Die andere hän zerscht ohni Grüttler uf e Bärg ufe wölle. Aber nüt do!

 

Dein hätt’s nit chönne verlide

 

Im Bärgschatte z’blybe.

 

Denn au als Invalide

 

döf me go bärgstyge.

 

 

 

Dr Seppi isch zum näggschte Burehoof gange und het döt für fünf Stutz im Grossätti si Rollstuehl becho. Buure verchaufe eim jo alles. Dr Grossätti sälber hätt er au no chönne mitnäh, aber dä het er nit wölle. Und denn het er churzerhand es Rollstuehltaxi bstellt.

 

Rollstuhltaxi fährt die Felswand hinauf

 

Jedi vo de Wätterhäxe het uf em Gipfel obe es Hüüsli gha mit em eigene Briefchaschte und em eigene Firmeschild. Het die einti Sunneschyn gmacht, het die anderi Räge gmacht, het die einti Schnee gmacht, het die andere Tauwätter anezauberet, inklusive Lauwele und Schlammfluete. Het die einte e Affehitz gmacht, het die anderi nüt Gschyders gwüsst, als dr gröschti Chatzehagel hindenochezschicke. Kei Wunder, isch us em Wätter no nie öpper schlau worde.

 

Seppi: He dir zwöi! Grüezi. Mir hän es Problem.

 

Bögli: Es isch wägem Näbel im Ämmital. Dä muess äwägg!

 

Nigäx: Verzellet das im Ständlibutz. I ha kei Zyt.

 

Gigäx: Ich im Fall au nit. Nit e Düt!

 

Nigäx: He Alice, pass e chly uf, du verstümplisch wider alles.

 

Gigäx: Die mit ihrem blöde Aff. Das isch doch kai Huustier!

 

Nigäx: Das isch dänk mis Dienschtmaitli, du Gäx.

 

Gigäx: Sälber Gäx. Dä Aff isch doch für dMüüs.

 

Nigäx: Das isch kei Aff. Das isch dAlice.

 

Gigäx: Eins uf e Latz! Zum Glück han i e Chatz!

 

Theo: Aber was isch jetzt mit em Näbel bigoschtlige was? Chöit er dä irgendwie wäghäxe?

 

Nigäx: Das cha niemeds.

 

Gigäx: Niemeds und nüt!

 

Nigäx: Mit eme Wiggel us Fliegespeuz und Muusdräck cha me schorniggeligrüeni Fingerbeeri heile, aber gege dä Näbel hilft nüt.

 

Gigax: Stiribitzig nüt! In dMilch- und Butterfabrik chunnt me nit eso eifach yne.

 

Nigäx: Das isch nit eso eifach wie nes Chatzetällerli usschläcke!

 

Gigax: Oder mit em Äffli in dChille go’s Büsiwätter mache uf dr Psalmodierpumpi.

 

Nigäx: Oder sVisitegschirrli zum Fänschter useschiesse am Karfrytig.

 

Gigäx: Oder mit em Chuchichänschterli go sWinterwägli schnütze.

 

Beide: Das isch nit eso eifach!

 

Nigäx: Eifach isch’s nit. Aber ich hätt en Idee!

 

Wil dAlice us de Trope cho isch, het sie regelmässig e starki Dosis Sunneliecht bruucht. Für dä Zwäck het dHex Nigäx in ihrem Stübli e Natriumdampflüchti installiert, und jedesmol wenn das Sunnebädli agange isch, het dAlice gschnäderet und geusst - wie’s dAffe halt so möche, wenn sie sich freue.

 

Die Affelampe isch e hochwürksami Wunderwaffelampe gsi. Dr Doppelmeter-Mutant het das schreiig Liecht nit vertreit. Er isch umgheit wie nes Schachfigürli, und zwar zmittst in es Nüsslisalat-Beet ine: schad um e Nüsslisalat. Mit Hüüsligülle hätt me dä sicher besser chönne dünge.

 

Nichtsdestotrotz hän sich alli gfreut, au die beede Häxe. Umsverworge hän sie wölle derbysi. Hejo derno. Esone Ufstand git’s nit jede Tag.

 

Ändlich isch me in die Fabrik ynecho.

 

Die meischte hän scho gmeint, si hebe dr Määderlisdaag troche überstande und sige em Müggeschnäpper mit heile Beinli dervogumpt. Aber do hän si dRächnig ohni dr Wirt gmacht. Das heisst: ohni dr Milky-Gugu.

 

Dr Milky-Gugu isch e richtige Malefizbueb gsi; jede Tag het er öppis bosget, und das nit öppe vo sich us. Ungheisse het er nüt gmacht. Sy Patron, dr Rex Tannhüser, het dä gottsdunnrig Schnuderisiech agspornt und by Luune ghalte mit Chlütter und süesse Läbchüechli.

 

Und wiener eim agluegt het, dr Milky Gugu. Wie ne usgstopfte Totevogel mit inwändiger Pupillebelüchtig. Nach eme Schluck us sym Dätschgütterli het er amme dChüe hypnotisiert. Jo, das het gwürkt! Dank däm Mäsmärisiere hän si mylioonisch Milch gä. Und vor allem e lychtverdaulichi Milch, e Zero-Light-Super-Antilaktose-Milch. Dass sich die prima verchauft het, verstoht sich vonäsälber.

 

Aber worum het dr Milky-Gugu esone bruune Chopf gha? Das isch ebe dorum gsi, wil er e bitzli churzsichtig gsi isch und öppe die emol es Chüeli am falsche Ändi hypnotisiert het.

 

Aber wyters zum Milchtank! Döt isch nämlig folgendes passiert: sTrachtemaitli Mariesli isch in dr uurige Milch gstande bis zum Hals, und dr Chäsermeischter und Yoghurtchoch Brächbühl het uftragsgemäss dPasteurisierig ygleitet. Umso schlimmer, dass dr Milky-Gugu dr Wäg zum Tank versperrt het. An sim Basiliskeblick isch niemeds vorbycho: wär ihm zlang in dAuge gluegt het, het agfange gaagele und mööge wie nes früsch geborenigs Chälbli.

 

Dr Grüttler - allne vora - het sich todesmuetig zum Kampf gstellt.

 

Grüttler: Es hebt die Freiheit siegend ihre Fahne!

 

Seppli: Jäwoll, möchet keini Pflänz, süscht hole mr e Büschel Ohrfyge us em Znünichratte.

 

Zum Glück het dHäx Gigäx e ganzi Tschuppele Züg derbygha. In ihrem Taschespiegeli, wo si normalerwys bruucht het, um ihri Ancien-Regime-Frisur zkontrolliere, het sich dr Milky-Gugu sälber hypnotisiert, dä Dotsch. Und wil er in sym hypnotisierte Zuestand gmeint het, er sig e Chue, het er sich eigehändig an dMälchmaschine agschlosse. Allerdings het er nit grad vil Milch gäh.

 

Jetzt isch dr Wäg frei gsi. Dr Cheesermeischter und Yoghurtchoch Brächbühl het e wohlverdienti Abribig becho mit Yoghurt und früsche Schlämpe, und dr Rex Tannhüser het sich in sym Privat-Ufo grad no chönne absetze, bevor’s em an Chrage gange isch.

 

Mariesli: Vile Dank. Das isch knapp gsi.

 

Theo: Allwääg, nüt’s danke dänklige.

 

Seppi: Es sones schöns Trachtemaitli han i scho lang nümm befreit. Numme schad, häm mr dr Chef nit vertwütscht.

 

Grüttler: Ans Vaterland, ans teure, schliess dich an!

 

Seppi: He du bisch nit dr Ogi! Schwätz nit so gschwulle.

 

Grüttler: Also guet, liebi Lüt, jetzt loset emol zue! So goht’s nit. Zwöimol d’Hälfti isch no lang nit’s Doppleti, und es sydigs Hemmli isch no lang kei Suntigschleid. Aber wie sage mir doch im hintere Oberbaselbiet obe immer: wenn eine uf dSchnure gheit, denn fangt er garantiert es Müüsli. Es chunnt allewyl guet und villicht sogar no besser.

 

Dr Grüttler het en Asprooch ghalte, wo eim durch Mark und Bei gange isch. Zwar het niemedes so rächt verstande, was er het wölle zum Usdruck bringe, aber si Red het glüchtet und gschalleret wie ne Erscht-Auguscht-Ragete.

 

Dr Seppi het sim Kolleg ganz dezidiert zugjublet.

 

Seppi: Hurra! Bravo! Hoch lebe Rümlige! Und hoch lebe die Schweiz!

 

Für ihn isch die Befreiigsaktion s’gröschti Ereignis gsi sit dr Yführig vom Taktfahrplan. Wo grad niemeds anegluegt het, het er schnäll sis Sunntigspyjama azoge, obwohl hüt eigentlich Mäntig gsi wär, und so isch er denn ummestolziert wie ne Mischig us Clown und Geranieverchäufer.

 

STrachtemaitli Mariesli het sich dere allgemeine Begeischterig nit eso rächt chönne aschliesse. Sie het gschmeckt, dass do öppis füüleled. Dr Rex Tannhüser het sich gwüss nit gschlage gä, und schlimmer no: dSchwyz isch rings umzinglet gsi vo machtprotzige Illuminate, wo scho lang druf gspanyyfled hän, dene zwängige und holzchöpfige Schwyzer eins uszwüsche.

 

S’Mariesli het’s Leitseil in dHand gno und het allne zwüsse gä, si wölli denn e Partei gründe, und zwar en ächti Schwyzer Partei.

 

Grüttler: Jäwoll! Was obe chrumm isch, muess me unte zwäägbiege.

 

Vreni: Mir wän dene Muggehirni in Bärn obe scho no zeige, wo dr Bartli dr Moscht holt: nämlig im Moschtchäller und nit in de grosse Paläscht und Parlamänt.

 

Und so sin sie röötig worde und hän e stattligi Partei us em Heimatbode gstampft: die “Rechtsmehrheitliche Volkstriumphpartei”. Churz: RMVP. “Fertig luschtig mit Landesverrot”. So het dParteiparole glutet. Dr Grüttler isch zum Parteipräsident gwählt worde. Eistimmig und mit einere Enthaltig. SÄffli Alice het nit so rächt gwüsst, öb si stimmberächtigt isch und dorum het sie sich enthalte. Z’churz cho isch si trotzdäm nit. Wo si mit ihrem Gschirrtüechli umegfuchtlet het, um e Fliege zverdätsche, hän alli gfunde, das Gschirrtüechli sig denn scho no cheibeschön, es gäb e gueti Parteifahne, und so isch dAlice e Fahneschwingerin worde, wo nit numme mit de Händ, sondern au mit de Füess het chönne sFähnli schwinge.

 

Dr Grüttler - dr neubacheni Parteipräsidänt - het dr Rollstuehl chönne verloh. D’Alice het em useme Stück Holz e Stützylag gschnitzt für sis Bei. Jetzt het er wider chönne gumpe wie nes Lämmli.

 

Im ene grosse Saubannerzug het sich RMVP ufe Wäg gmacht zum Rütli. D’Alice isch natürlig mit em Fähnli vorusgange. Uf em Rütli het mich so richtig als Patriot chönne fühle, es het es Zvieri-Plättli gä mit Cervalat und Sänf und sogar s’gringschti Freudeli isch eim wine Gloriosität vorcho. All wie meh Landslüt sin derzugstosse, au es paar churzgschorreni Bursche und Meitli, wo sich stramm vorem Grüttler postiert hän.

 

Neonazis: Heil Grüttler! Heil Grüttler!

 

Dr Grüttler isch ganz verläge worde. So fründlig het ihn no nie öpper grüesst.

 

Aber die schöni Ytracht isch gly scho gstört worde. Es isch eine cho usem Ämmital, dr Grueber Josef, dä het e schlimmi Botschaft überbrocht. Dr Rex Tannhüser heb sini Schöferhünd uf dChueweide gloh. Hundeschissdräck im Gras, das sigi für dMilchqualität der absoluti Supergau.

 

Uf dr Rütliwiese het me sofort dr nationali Notstand usgruefe. Die Bursche und Meitle mit de churzgeschorrene Hoor hän sich mit Baseballschläger und Ysestange bewaffnet und hän scho wölle losstürme. Aber sTrachtemaitli Mariesli het Ysproch erhobe.

 

Mariesli: Nit eso gschwynd! Mr bruuche no ne Befehlshaber, wo nes Verteidigungsdispositiv cha ufstelle.

 

Doderfür isch numme eine in Froog cho: dr General Guisan högschtpersönlich. In weiser Voraussicht het er sich kryonisch lo yfriere, damit me nen spöter emol cha uftaue und widerverwände. Im Chriegsfall isch dr Guisan dur alli Zyte duure unersetzlich. In dr Tiefchüelchammere vo dr Betty Bossi isch über füfzig Johr lang im Tiefschloof gläge, und jetzt isch er ändlig wider do gsi und ganz dr Alti. Numme no chli wagglig uf de Bei. DBetty Bossi het em sis Lybgricht serviert: Röschti ohni Grabe. Und Frau Stirnimaa het em e chly Gsellschaft gleistet. Und dr OL-Läufer-Oberhänsli isch mit eme go jogge, damit die alt-chalte Glänk wider warm worde sin.

 

Und denn het drGeneral si Truppe inspiziert. Är isch gar nit zfriede gsi. Das sig e gottsjömmerlige Sauhuffe, het er gmeint. Das sige jo luter Schwuli und Memme, Alkoholiker und Syphilitiker. Die chönnt me nit emol zum Latrineputze bruuche. So unrächt het drGeneral jo nit gha. Aber wohär hätt me denn jetzt sölle gueti Soldate näh?

 

Do isch’s fryyli e Glück gsi und villicht sogar chriegsentscheidend, dass dCatwoman grad vomene Uslandysatz zrugcho isch. Als Spezialagäntin vom EDA isch si mit allne Füürtüfeleie vertraut gsi und het au chönne chräble, wenn’s druf acho isch.

 

Mit ihre zämme het’s Mariesli “den Kampfbund nationaler Aktivistinnen” gründet. Au s’Vreni und die bede Häxe hän mitgmacht, und vo do äwägg het’s fascht nümm ufghört: allbott het sich wider eini gmäldet, wo het wölle haue, stäche, schiesse oder Bombe wärfe. So sin si halt, die Wyber. Immer numme Stricke und Choche isch mit dr Zyt halt doch e chly langwylig. Aber jetzt auf ins Gefecht!

 

Marschmusik, Marschieren

 

Im Stächschritt sind sie druflosmarschiert: vornewäg dr General und hindedry die speuzfidele Dragonerwyber. So macht Soldäterle Spass. Dr Grüttler het unterdesse es Mittagsschlöfli gmacht. Hejo, es isch halt asträngend, wem me dr ganzi Tag lang muess präsidiere. Er isch ine dauneweiche Schlof inegsunke, und es het em afo träume, er sigi zwüsche Rümlige und Rünebärg am Umespaziere, und dWiese sin früsch gülleret gsi und heitergääl, und uf eme Hübel obe hän zwöi Chrützbänzmeitschi Ringel-ringel-rääie tanzt im Güllepflütter, lut Traumteletext isch das dr Trachtetanz Artikel 848 gsi vom Bundesbrief, und nit wyt näbedra isch e Frau gsi imene Gartestuhl, die het amene wysse Pullover gstrickt, und dr Grütler het sofort gwüsst, dass das dHelvetia isch, die nationali Milchhafefee persönlich, und immer wieder het sie dr glychlige Satz vor sich anegflüschteret: Dr Gletscher waggse! Dr Gletscher waggse!

 

Underwyle het’s im Ämmital ghudlet und bummeret wie wenn’s döt e Schütti voll Schyttli gä hätt. Das isch dSchlacht vo Muhgarte gsi. Us grosse Lutsprächerboxe het dr General Guisan DJ-Bobo-Musig lo laufe. D’Schäferhünd sind ganz duublig worde dervo. Sie hän jegliche Kampfgeischt ufgäh und sin hülend dervogfätzt. Dr Rex Tannhüser het dWält nümm verstande. Är isch so verdatteret gsi, dass er ganz vergässe het, in sis Ufo zstige. Und so het me dä Spageuzel ändlich gschnappt.

 

Me het en gfrogt, was er lieber hätti: e Buuretaufi oder e Ging in Arsch. Dr Rex Tannhüser, wo scho gmeint het, er sigi nomol glimpflich dervocho, het gsait: eine Bauerntaufe, wenn ich bitten darf. Do het me nen päcklet und het en grindsvora in e Saumälchtere inedunkt. Uf guet Hochdütsch heisst das: kopfvoran in die Sautränke und zurück in den grossen Kanton.

 

Seppi: He Grüttler. Wach uf! Mir hän gwunne.

 

Dr Grüttler het grossi Auge gmacht. Was gwunne? Är und dr General Guisan sin arg strapliziert worde, tuusig Händ hän sie müsse schüttle: me het vo ihne erwartet, dass si im ritschrätsch die ganzi Politik uf e Chopf stelle. Imene risige Cortège sin si nach Bärn zoge, und em Guisan si Wyberarmee het mit grüüslige Schlachtrüef sBundeshuus bsetzt. Es isch offe am Tag gläge, dass dr Bundesroot versait het, und dorum hätt me am gärnschte dr Grüttler in dr Regierig gha, eine, wo amtet und amtiert und präsidiert und e Untersuechigskommision leitet und derfür sorgt, dass e neue Bundesroot gwählt wird. Das isch denn au gscheh. Ohni vil zduudele und zdäädele het dr Grüttler das Verfahre durebroocht und isch sälber Bundesrot worde. Doderby het er sich an si Traum erinnert, an dä ominösi Trachtetanz Artikel 848 vom Bundebrief, und so het er beschlosse, me müessi 847 neui Bundesröt wähle. Er sälber isch dr 848zigschti gsi und zuedäm dr vereidigti Bundespresidänt. Und so isch’s denn losgange mit däm Wahlprozedere, wo bis hüt keis Ändi gfunde het. Dä neu Bundesroot isch eifach nie zstand cho. Im Grüttler het das nüt usgmacht. Im Gegeteil. Är het sich bym Regiere nit so gärn lo dryrede. Anderersyts isch ihm die ganzi Politik schnäll emol verdleidet. Si’s Mittagsschlöfli isch ihm wichtiger gsi. Und so het er denn eines Tages in aller Heimlichkeit e Doppelgänger ygsetzt, wo sini Regierigsgschäft übernoh het. Är sälber isch in dGotthardstolle zrugggange und het sich dött inne hüslig ygrichtet.

 

Und nit lang, so het er agfange, in dä Bärge umezschuene mit grosse rote Senioresogge. Är het alli Gletscher mit flüssigem Waggs ygstriche. Hejo, das isch d’Ufgoob gsi, wo ihm dHelvetia im Traum avertraut het. “DGletscher waggse,” het sie gsait, und das het nit numme bedütet, dass dGleschter waggse, sondern au, dass man sie muess waggse, damit sie waggse. Und tatsächlich hän dGletscher sithär nodisnoh wider zuegnoh.

 

Und was het dr Grüttler süscht no gmacht?

 

Är het sie Autobiografie gschrybe: “Milchland oder Die 848 Bundesräte”. Schrybmaschine het’s jo gnueg gha im Gotthardstolle.

 

Liebi Fraue und Manne, irgendwenn wird me das Buech uf Chinesisch übersetze. Und denn wärde si au in China e Demokratie yführe - und villicht sogar Fondue ässe.

 

Hejo derno.

 

Übrigens isch d’Alice zur erschte Bundesrötin in dr neue Regierig gwählt worde. Sie het alli Vorussetzige für das Amt mitbrocht.

 

Dr Seppi isch Verchehrsminischter worde. Är het sich vor allem dä Bahnhofbüffet gwidmet.

 

Der Theo und dr Bögli hän sEidgenössische Desinfektionswäse übernoh.

 

Die beede Wätterhäxe hän sMeteo im Schwizer Färnseh moderiert. Mit ihrne Prognose sin si meischtens richtig gläge, wil sie sWätter jo sälber gmacht hän.

 

Gigäx: Und morn schynt dSunne.

 

Nigäx: Nei, morn chunnt’s cho rägne.

 

STrachtemaitli Mariesli het mit em Früehligsputzdäppeler dr dEurovisionscomtescht gwunne. Und nit lang drufabe het si dr Negerhäuptling Karambuli ghürotet.

 

S’Vreni isch Buechhändlerin worde. Aber es Goldvreneli isch si nit worde.

 

Und d’Catwoman het Yogaunterricht gä imene Hundeheim.

 

Aber jetzt han i gnueg verzellt, bygoscht. Morn isch au no e Tag.

 

 

 

2010